10.06. 2017
Aufnahmen von der Eröffnungspressekonferenz am 07.06.2017
Henriette Gallus, Leiterin der Kommunikation, documenta 14
Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, Curator at Large, documenta 14
Paul B.Preciado, Kurator Öffentliche Programme, documenta 14
Annette Kuhlenkampff, Geschäftsführerin, documenta und Museum Fridericianum gGmbH
Bertram Hilgen, Oberbürgermeister der Stadt Kassel
Boris Rhein, Hessischer Minister für Wirtschaft und Kunst
Hortensia Völckers, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes
Lydia Koniordou, Griechische Ministerin für Kultur und Sport
- Ausschnitt aus QUATRAIN von Ali Moraly
Dieter Roelstraete, Kurator, documenta 14
Hendrik Folkerts, Kurator, documenta 14
Candice Hopkins, Kuratorin, documenta 14
Natasha Ginwala, Kuratorische Beraterin, documenta 14
Adam Szymczyk, Künstlerischer Leiter, documenta 14
07.06.2017 mehr Informationen auf der offiziellen Website documenta14
Monika Szewczyk, Hendrik Folkerts, Katharina Koskina, Adam Szymczyk, Stamatis Schizakis, Tina Pandi
Im Fridericianum in Kassel stellten heute Griechenlands National Museum of Contemporary Art, Athens (EMST) und die documenta 14 in einer sehr gut besuchten Pressekonferenz die verschiedenen
Bereiche ihrer Zusammenarbeit vor, die sowohl die beiden Institutionen wie auch deren Gründungsstädte umfassen. Katerina Koskina (Leiterin des National Museum of Contemporary Art, Athens) und Adam
Szymczyk (Künstlerischer Leiter der documenta 14) gaben bekannt, dass das EMST als größte Spielstätte der documenta 14 in Athen Gastgeber der Ausstellung sein wird. Die documenta 14 begrüßt wiederum
das EMST im Fridericianum in Kassel und zeigt eine kuratierte Auswahl aus dessen öffentlicher Sammlung griechischer und internationaler zeitgenössischer Künstler_innen, bevor die ständige Sammlung im
EMST in Athen zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr präsentiert wird.
Im Zentrum der Zusammenarbeit steht ein gemeinsames Anliegen: Wie werden Kunst und ihre Institutionen öffentlich und zu einem Teil des Gemeinwohls?
07.03.2017 mehr Informationen auf der offiziellen Website documenta14
Adam Szymczyk hat die Jury überzeugt. Sie bestand aus Suzanne Cotter, Direktorin des Serralves Museum of Contemporary Art, in Porto, Chris Dercon, Direktor der Tate Modern in London, Susanne Gaensheimer, Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt am Main, Kim Hong-hee, Direktorin des Seoul Museum of Art, Koyo Kouoh, Künstlerische Direktorin der RAW MATERIAL COMPANY in Dakar, Matthias Mühling, designierter Direktor des Lenbachhauses in München, Joanna Mytkowska, Direktorin des Museum für Modern Art in Warschau und der mexikanische Kurator und Museumsdirektor Osvaldo Sánchez.
Zu seinen Vorstellungen für die documenta 14 konnte Szymczyk noch nichts sagen. „Ich habe drei Jahre, um das Konzept zu entwickeln.“ Die documenta gilt als die weltweit bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst.
Adam Szymczyk (geboren 1970 in Piotrków Trybunalski, Polen)
ist Direktor und Chefkurator der Kunsthalle Basel. Er war Co-Gründer der Foksal Gallery Foundation in Warschau, in welcher er als Kurator von 1997 bis 2003 arbeitete, als er seine Position in Basel
annahm.
In der Kunsthalle Basel organisierte er Ausstellungen wie: Piotr Uklanski:
Earth, Wind and Fire (2004); Tomma Abts (2005); Gustav Metzger: In Memoriam und Lee Lozano: Win First Don't Last Win Last Don't Care (beide 2006); Micol Assaël: Chizhevsky Lessons (2007); Danh Vo:
Where the Lions Are (2009); Moyra Davey: Speaker Receiver (2010); Sung Hwan Kim: Line Wall (2011); Paul Sietsema und Adriana Lara: S.S.O.R. (beide 2012), sowie Gruppenausstellungen, darunter Strange
Comfort (Afforded by the Profession) (mit Salvatore Lacagnina, 2010), How to Work/How to Work (More for) Less (beide 2011). 2008 co-kuratierte er mit Elena Filipovic die 5. Berlin Biennale für
Zeitgenössische Kunst mit dem Titel When Things Cast No Shadow. In 2012 kurtierte er Olinka, or Where Movement Is Created am Museo Tamayo in Mexico City. Er ist Mitglied des Vorstands des Museums für
Moderne Kunst in Warschau. 2011 erhielt er den Walter Hopps Preis für seine kuratorische Tätigkeit an der Menil Foundation in Houston.
Einblicke in die Pressekonferenz vom 22.11.2013
Der documenta 14 Chor setzt ein
Im Februar 2017 kommen über 200 Mitglieder des Chors der documenta 14 bei einer Reihe von Treffen mit Kuratoren_innen, Künstler_innen und Beitragenden der documenta 14 sowie mit Kunstpädagog_innen
in Athen und Kassel zusammen. Während dieser Tage tauscht sich die Gruppe über Lehrmethoden und -ansätze aus, initiiert Partituren, macht Resonanzen und Dissonanzen in Ideen ausfindig, inszeniert
Körper und bringt im Vorfeld der Ausstellung Gerüchte in Umlauf. Diese aus kollektiven und subjektiven Stimmen wachsende Chorhaftigkeit setzt den Ton für die Spaziergänge des documenta 14
Chors.
Die Entfaltung des Chors im Zuge der documenta 14 wird von „eine Erfahrung“ im engen Gespräch mit der Faculty konzipiert – einer Gruppe von Kunstpädagog_innen mit unterschiedlichem Hintergrund, die
als Gäste eine Polyphonie von Methoden und Ansätzen mitbringen. Zu den Mitgliedern der Faculty zählen Mona Jas, Gila Kolb, Konstanze Schütze, David Smeulders und Leanne Turvey. Gemeinsam mit ihnen
und weiteren Gastbeiträgen wird „eine Erfahrung“ während der Treffen die verschiedenen Vorstellungen des und Erwartungen an den Chor erkunden.
Beim ersten Treffen begrüßt „eine Erfahrung“ die Künstlerin Georgia Sagri, die in den letzten zehn Jahren eine spezielle Definition ihrer Performancepraxis entwickelt hat, indem sie den im Bereich
des Theaters erschöpften Begriff des Chors in ihrer eigenen Begrifflichkeit reformiert hat. Für Sagri ist „der Chor im Theater Ermöglichung; der Körper in der Performance steht als Chorus, als
Moment, der keinen Raum für eine Unterscheidung zwischen Senderin und Empfängerin zulässt. Das bedeutet, dass der Körper immer schon beides ist. Es geht eher um Durchquerung als um Repräsentation.”
(Interview mit Christopher Marinos, Kaput, 2010). Für Sagri ist der Chor beständige Suche nach den Gesten, Bewegungen und Quellen einer kommenden Gemeinschaft. Er ist plurales Subjekt, Teil einer
unbestimmt bleibenden Gruppe innerhalb eines affektiven Moments: es gibt Rhythmen, die ihn hervorbringen.
Im Anschluss schwingt Guillermo Galindo den Chor auf die Frequenzen verschiedener Partituren ein: er sensibilisiert den Chor für Grenzüberschreitungen, zum Schweigen gebrachte Stimmen und die Politik
des Hörens. Galindo ist experimenteller Komponist, sonischer Architekt und Performancekünstler, der sein Werk zur Resonanz in Form von vokalen und auditiven Übungen in Umlauf bringt. Sein laufendes
Projekt widmet sich der Erforschung von „Artefakten der Migration: Wasserflaschen, Kleidungsstücke, die ‚Rennreifen’ der Autos der Grenzpatrouillen, Hülsen verschossener Schrotmunition, Leitern“ und
Abschnitten der 3000 Meter langen Mauer zwischen den USA und Mexiko sowie anderen Grenzzonen. Galindo formt sie zu Gerätschaften um, die Sounds erzeugen, welche anhand von grafischen Musikpartituren
gespielt werden können.
Weitere Details und Fragmente der Chorproben werden auf der Website der documenta 14 verfügbar sein.
Über den Chor der documenta 14
Der documenta 14 Chor ist eine Vielzahl von Stimmen und Körpern, die zusammenkommen, indem sie Dialogen und Debatten zuhören, sie anstoßen und hinterfragen, während sie die Werke der documenta 14
erfahren. Historisch bestand der Chor in der griechischen Tragödie aus einer Gruppe von Laien und Bürger_innen, die zwischen dem Publikum und den Schauspielenden als Kommentierende, Gestaltwandler
und Empath_innen operierten. Während der historische griechische Chor oft den Text des Stücks mit kollektiver Stimme aufsagte, laden die Mitglieder des Chors der documenta 14 die Besucher_innen der
Ausstellung ein, eine aktive Rolle im gemeinsamen kritischen Denken über die künstlerischen Projekte einzunehmen: sie sollen sich kritisch mit den künstlerischen Projekten auseinandersetzen,
tiefgreifenden Fragen Stimme geben und eine breite Perspektive auf soziopolitische und geografische Kontexte der documenta 14 einbeziehen. Auf diese Art und Weise werden die Besucher_innen zu
Beitragenden der documenta 14 und verhandeln im gegebenen Zeitrahmen Seite an Seite mit den Chorist_innen Routen, Reaktionen und künstlerische Arbeiten. Der Chor der documenta 14 schafft eine
Chorhaftigkeit, die auch außerhalb der Ausstellung, in weiteren Fragen, Mythologien, Dialogen, Geschichten, Debatten und Gerüchten weiterklingt.
PT 170209